Feier für die Neuen

Feier für die Neuen

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Hochschule und Hochschulstadt Mittweida begrüßen feierlich die neuen Studierenden. Carl-Georg-Weitzel-Preis vergeben.

Auszug der Professorinnen und Professoren<br>zum Abschluss der Feierlichen Immatrikulation in<br> der Mittweidaer Stadtkirche "Unser lieben Frauen"

Es ist mehr als ein Verwaltungsakt: Die Immatrikulation an eine Hochschule ist der Anfang einer lebenslangen Beziehung. Diesen Beginn feierte die Hochschule Mittweida heute Nachmittag mit vielen ihrer insgesamt  2 270 Studienanfänger und deren Angehörigen. Etwa eintausend Menschen füllten die Evangelische Stadtkirche „Unser lieben Frauen“. Seit vielen Jahren stellt die evangelische Kirchgemeinde das Gotteshaus für die Immatrikulations- und Exmatrikulationsfeiern der Hochschule zur Verfügung. Heute musste Pfarrer Johannes Grasemann die akademische Festgemeinde zwar in einer Baustelle begrüßen, fand aber in seinem Grußwort Parallelen von Baubeginn und Studienbeginn: Der Verlauf sei zu Beginn trotz guter Berater nicht überschaubar, sich einstellende Routine werde durch Überraschungen ent-routiniert - und ohne Geld und Zeitdruck gelinge es auch selten.

Bitte an die Neuen

Auch Ralf Schreiber, der Oberbürgermeister der Hochschulstadt, hieß die neuen Studierenden willkommen. Die Entscheidung für Mittweida sei die richtige gewesen, das könne er selbst als Absolvent der Hochschule bestätigen. Er stellte seine Stadt vor und warb dafür, dass für die Studienanfänger während der Studienzeit Mittweida auch ihre Stadt wird – einschließlich der Anmeldung des ersten Wohnsitzes. Aktuell ist Mittweida die Stadt mit den meisten Studierenden im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Deutschland – fast 7 000 zu rund 15 000.

Chance für die Neuen

Dass die große Hochschule in der kleinen Hochschulstadt dennoch eine Familienhochschule ist, betonte Moderatorin Dr. Ramona Kusche, Referentin des Rektors – und das gelte zweifach: Man kennt sich auf dem Campus, und die Hochschule Mittweida ist eine Hochschule mit einem breiten Angebot für Studierende in besonderen Lebenslagen, zum Beispiel Studierende mit Kind oder studierende Spitzensportler, für die es spezielle Studienpläne gibt.

„Mittweida ist keine Metropole, aber ihr seid hier auch keine bloße Nummer“, knüpfte Gordon Guido Oswald, Vorsitzender des Studentenrats der Hochschule (StuRa) an die beiden Vorredner an und ermutigte seine neuen Kommilitonen, sich zu engagieren - in der studentischen Vertretung oder auch in den studentischen Projekten wie dem Hochschultheater oder dem Motorsport-Team „TMM“. Er erinnerte auch an das gemeinsame Engagement von Studierenden und Mitarbeitern der Hochschule für die vor einem Jahr in der Lothar-Otto-Sporthalle der Hochschule lebenden Flüchtlinge.

Die Weltoffenheit der Hochschule und die Chance, das Studium über das Fachliche hinaus zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu nutzen, war gemeinsamer Tenor von StuRa-Chef Oswald und Hochschulrektor Ludwig Hilmer. Die „Volksverräter“-Rufe am 3. Oktober in Dresden noch im Ohr betonte der Rektor: "Das Studium soll Sie zur Persönlichkeit reifen lassen, die ihre eigene Position findet. Die Fähigkeit zur Analyse werden Sie hier lernen, nicht vorgefertigte Ideologien.“

Stellvertretend für die 2 270 neuen Studierenden immatrikulierte der Rektor namentlich die Geburtstagskinder dieser Woche unter den aktuellen Erstsemestern. Mit der Immatrikulation beginne eine Beziehung. "Was immer Sie später Ihrem Lebenslauf hinzufügen, immer wird da auch stehen: 'Wintersemester 2016, Hochschule Mittweida, Sachsen'." Mit den „Erstis“ hat die Hochschule derzeit rund 6 900 Studierende. Damit bleibt sie die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Sachsen. Unter den neuen Studierenden sind mit etwas über 46 Prozent fast die Hälfte Frauen. Zwischen dem jüngsten (17 Jahre) und dem ältesten Studienanfänger (57 Jahre) liegt ein Altersunterschied von 40 Jahren.

Anreiz für die Neuen

Im Rahmen der Immatrikulationsfeier vergab die Hochschule auch in diesem Jahr den fakultätsübergreifenden Carl-Georg-Weitzel-Preis für herausragende Abschlussarbeiten. Gestiftet und verliehen vom Förderkreis der Hochschule Mittweida e.V. soll er auch den neuen Studenten als Anreiz für ihre eigene akademische Laufbahn dienen.

Den mit insgesamt eintausend Euro dotierten Preis teilen sich in diesem Jahr Anne-Katrin Selbmann und Marcel Zäbe.
Als eine der ersten Absolventinnen des Bachelorstudiengangs „Energie- und Umweltmanagement“ wurde Frau Selbmann geehrt für ihre Arbeit zum Einfluss der globalen Erwärmung auf arktische Permafrostböden als potentielle Treibhausgasquelle. Bei der Auswertung ihrer arktisweiten Studie unter dem Titel „A pan-arctic study about the meaning of winter respiration fort the annual carbon balance“ beschreibt die Mittweidaer Absolventin das bislang weitgehend unterschätzte Risiko, dass die arktischen Permafrostböden sich in Zukunft von CO2-Speichern zu CO2-Quellen entwickeln und damit die globale Erwärmung beschleunigen.

Maschinenbau-Absolvent Marcel Zäbe erhält den Preis für seine Masterarbeit „Prozessentwicklung und Werkzeugkonstruktion zur Herstellung kaltmassivgeformter Kugelbolzen ähnlich DIN 71803“. Hinter der Arbeit mit dem nüchternen Titel verbirgt sich nicht weniger als ein völlig neues Verfahren zur Herstellung von speziellen Metallteilen. Die bisher nur durch Umformen und eine zerspanende Nachbearbeitung in den geforderten Dimensionen herstellbaren Teile können nun durch das von Marcel Zäbe entwickelte Verfahren über ein Vorstauchen der Rohlinge mit einem von ihm konstruierten Umformwerkzeug in Serie gefertigt werden.

Professor Michael Hösel, Vorsitzender des Förderkreis Hochschule Mittweida e.V. übergab den nach einem der Gründer des „Technikum Mittweida“ benannten Preis.

Orientierung für die Neuen

Schon in der vergangenen Woche hat sich das Leben in der Hochschulstadt Mittweida gewandelt - und es war ein wenig wie Wandertag, denn seit Mittwoch erkundeten die Erstsemester den Campus und die Hochschulstadt. Ältere Kommilitonen begleiteten die neuen Seminargruppen, zeigten ihnen alles Wichtige und Schöne fürs Studium und Vergnügen im neuen Lebensabschnitt. Bei den gemeinsam vom Hochschulmarketing und dem Studentenrat organisierten „Infotagen für Erstsemester“ frühstückten die neuen Studierenden zusammen, lernten erste Professoren und Mitarbeiter kennen, erfuhren unter anderem, wie sie in der Hochschulbibliothek nach Literatur recherchieren oder sich in eines der vielen Angebote des Hochschulsports einschreiben.

Auch die studentischen Vertretungen - Studentenrat und Fachschaften - stellten sich vor und sorgten neben allen Informationen für erste Einblicke ins Studentenleben. Gestern ging es dann „richtig“ los mit den Lehrveranstaltungen.