TMM engagiert – gegen Corona und für den neuen Rennwagen

TMM engagiert – gegen Corona und für den neuen Rennwagen

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Technikum Mittweida Motorsport wächst während der Pandemie derzeit über sich hinaus. Studium, Arbeit am neuen Rennwagen und soziales Engagement werden kombiniert.

Lars Clauß (l.) engagiert sich bei TMM, THW und studiert Automation - Industrie 4.0

Technikum Mittweida Motorsport (TMM), das studentische Rennteam der Hochschule Mittweida, ist derzeit schwer beschäftigt. Während die Technikerinnen und Techniker des interdisziplinären, fakultätsübergreifenden Teams trotz der Pandemie ihr neues Elektroauto entwickeln, widmen sie sich neben dem Studium einer Vielzahl von Aktivitäten, die der Gemeinschaft zugutekommen.

Lars Clauß studiert Automation – Industrie 4.0. Schon bevor er nach Mittweida kam, hat er sich beim Technischen Hilfswerk engagiert. Derzeit hilft er bei der Zulieferung von Corona-Schutzausrüstung und bei der Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest im Kreis Görlitz. „Wir sind uns als Team einig, dass es in der aktuellen Situation besonders wichtig ist, neben dem Studium und unserer Arbeit bei TMM auch unsere soziale Verantwortung nicht zu vergessen“, erklärt Clauß. Er ist Teil der Karosserieabteilung. „So können wir etwas für alle leisten. Dabei treten wir nicht als Team auf, sondern bringen uns individuell ein. Teils durch einfache Hilfstätigkeiten, teils auch mit den Kenntnissen, die wir während des Studiums in Mittweida schon erworben haben.“

Ines Unglaube studiert Allgemeine und Digitale Forensik, aktuell hilft sie bei der Einführung von SORMAS in den Gesundheitsämtern.Ein weiteres Beispiel ist Ines Unglaube. Sie studiert seit dem Jahr 2018 Allgemeine und Digitale Forensik in Mittweida, ist bei TMM für den Cost Report zuständig und beschäftigt sich derzeit beim Team IMIS (Infektionsmelde- und Informationssystem) mit SORMAS, der Software zum Kontaktpersonenmanagement bei Epidemien für die Gesundheitsämter. Allerdings sind bisher noch gar nicht alle Ämter mit der Software ausgestattet, was die Eindämmung der Infektionen erschwert. Unglaube hilft, die Software mit weiterzuentwickeln. „Es war Zeit, etwas zu tun, um das Infektionsgeschehen einzudämmen, und IMIS sowie SORMAS sind dabei eine gute Möglichkeit“, erklärt sie.

Wie Clauß und Unglaube engagieren sich weitere TMM-Mitglieder aktiv gegen Corona. Weil sich beim fakultätsübergreifenden Team Studierende aus allen Fakultäten der Hochschule Mittweida einbringen, ist ihr aktuelles Engagement genauso vielfältig. Zum Beispiel helfen drei weitere Teammitglieder derzeit im Gesundheitssektor. Sie verpacken medizinische Masken und unterstützen im Impfzentrum in Zwickau.

Arbeit am neuen Elektroauto macht Fortschritte

Auch in Sachen Motorsport läuft es derzeit bei TMM rund un das Team hat in den vergangenen Monaten einige Fortschritte verzeichnet. So sind alle äußeren Verkleidungsteile bereits aus einem Flachsfaserverbundwerkstoff hergestellt worden. Aktuell stehen neben den Schweißarbeiten am Rahmen die weitere Bearbeitung dieser Verkleidungsteile und die Laminierung des Rennsitzes an. Auch an verschiedenen Anbindungspunkten wie der Verbindung des Heckflügels mit dem Gitterrohrrahmen und der selbstkonstruierten Pedalerie tüftelt das Team noch. Weiterhin wurden die Träger für das Differential gefräst und die Fertigung der Kühler ist bereits im Gange. Im Bereich des elektrischen Antriebs hat TMM zuletzt die entwickelten Platinen getestet und auf Fehler untersucht. Jetzt wird das Batteriemanagement-System implementiert und getestet.

Neben den praktischen Arbeiten am Auto beschäftigen sich einige Teammitglieder aus der Fahrdynamikabteilung auch mit der Rundensimulation des Fahrzeuges auf einer virtuellen Teststrecke und mit dem aerodynamischen Verhalten in Computersimulationen. „Durch die Fahrzeugsimulationen bekommen wir einen Überblick, wie sich unser E-Auto im Rennen verhalten wird“, erklärt Simon Kertzsch, Leiter der Abteilung Fahrdynamik. Damit will das Team die optimalen Fahreigenschaften erreichen.

ElCobra, das erste E-Auto von TMM trug auf einer Endplate des Heckflügels das neue HSMW-Logo, auf der anderen Namen von privaten Sponsoren.„Natürlich wünscht man sich immer, man käme noch schneller voran“, erklärt Fabian Haberkorn. Als technischer Leiter steuert er die Arbeit am Auto. „Aber wir sind durch die Pandemie in der Arbeit deutlich eingeschränkt. Wir halten uns an die Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Alle Teammeetings und Teamevents finden online statt. Und viel Arbeit wurde von den einzelnen Teammitgliedern zuhause erledigt. Die eigentlich nötige händische Arbeit am Auto ist unter den gegebenen Bedingungen natürlich schwierig zu realisieren. Wir wollen in diesem Jahr aber mit dem neuen Wagen an der Formula Student teilnehmen.“

Auch Marketing und Controlling von TMM arbeiten für die neue Rennsaison. Die Studierenden kommen vor allem aus den Fakultäten Wirtschaftsingenieurwesen und Medien. Derzeit wird der bereits fertiggestellte Businessplan gelayoutet, ein neues Imagevideo geplant und Ideen für die Autopräsentation im Frühling gesammelt. Die Formula Student ist kein reiner Konstruktionswettbewerb, ebenso wichtig sind solide Finanzen und ein überzeugendes Marketing.

Neue Sponsoren trotz Pandemie

Deshalb widmet sich der kaufmännische Bereich besonders intensiv den Sponsoren. Ohne ihre Unterstützung wäre es unmöglich, das neue Elektroauto fertigzustellen. „Die Hochschule Mittweida ist unser wichtigster Sponsor, wir sind aber sehr glücklich über die vielfältige Unterstützung der Unternehmen der Region“, sagt Anne Winkler, die bei TMM für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Besonders gefreut haben wir uns, dass mit Qonto (ex Penta) trotz der wirtschaftlich angespannten Situation zuletzt ein neuer Unterstützer hinzugekommen ist, durch dessen Engagement wir weitere Bauteile bestellen konnten.“

Zudem wirbt das TMM-Team derzeit für die „Flügelpatenschaft“. Um es in die Bestenlisten zu schaffen, hat sich das Team in den letzten Jahren verstärkt der Aerodynamik ihrer Rennwagen gewidmet. Eine bessere Kurvenlage, höhere Kurvengeschwindigkeit und damit schnellere Rundenzeiten sind die Vorteile des neu entwickelten Aeropakets. Möglich machen dies Privatpersonen und Unternehmen, die mit einem Beitrag ab 30 Euro die Entwicklung unterstützen. Als Danke für die Unterstützung verewigt TMM die Namen auf den Sideplates des Heckflügels seines Autos.