Praxis im Studium: Kinder das Abenteuer Technik erleben lassen

Praxis im Studium: Kinder das Abenteuer Technik erleben lassen

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Praxisforschungsprojekt der Hochschule Mittweida im Studiengang Soziale Arbeit organisierte Outdoor-Technikcamp für Kinder. Unterstützung vom Laserinstitut Hochschule Mittweida und zahlreichen lokalen Partnern. Neuauflage im nächsten Jahr geplant.

Das Foto zeigt sechs lachende Kinder Eddie, Alexander, Benjamin, Aaron, Dominic und David mit Falko Jahn von Laserinstitut Hochschule Mittweida (Mitte) an einem großen Tisch mit Lötstationen.
Auch "indoor" Spaß beim Technikcamp: Eddie, Alexander, Benjamin, Falko Jahn von Laserinstitut Hochschule Mittweida (Mitte), Aaron, Dominic und David (v.l.n.r.) bauen einen Morsetaster. (Foto: Helmut Hammer)

Gefühlt liegen die Sommerferien ja schon Monate zurück, der Sommer auch schon fast. Aber in bester Erinnerung bleiben für 20 Schülerinnen und Schüler aus Mittelsachsen zwischen 8 und 13 Jahren auf alle Fälle die aufregenden Tage vom 26. bis 30. Juli im Outdoor-Technikcamp. Die Hochschule Mittweida und der Mittweidaer Verein zur Wahrung der Kinderinteressen e. V. hatten das Camp veranstaltet, das Erlebnispädagogik und Technik verbindet. Für die insgesamt siebzehn Studierenden der Sozialen Arbeit und weitere Mitarbeitende der Hochschule, die das Camp planten, organisierten und durchführten, lagen davor viele Monate der Vorbereitung – und eine unfreiwillige Unterbrechung.

Das Projekt hat schon 2019 als zweisemestriges Praxisforschungsprojekt begonnen. Aufgabe war, ein Projekt im Bereich der Sozialen Arbeit zu entwickeln und von der Konzeption bis zur Durchführung wissenschaftlich zu begleiten und zu reflektieren.

Lisa Laschet, eine der Studierenden, sagt im Nachhinein: „Mir hat das Projekt die Augen weiter geöffnet. Ich konnte vorher mit Kindern in diesem Alter nicht so viel anfangen. Jetzt nach diesem Camp bin ich sehr positiv überrascht, wieviel Spaß die Arbeit mit den Kindern macht. Sie waren immer mit großem Interesse und Begeisterung bei allen Angeboten, Spielen und Workshops dabei. Ich kann mir jetzt durchaus vorstellen, in meinem späteren Berufsleben öfter mit Kindern zu arbeiten.“

Gemeinsam planen

„Solche Erfahrungen gehören zum praxisorientierten Studium in Mittweida“, sagt Markus Lohse, Doktorand an der Fakultät Soziale Arbeit. Er hat das Projekt als Dozent begleitet. „Gelerntes Wissen aus dem Studium und auch mitgebrachte Einstellungen mit der Praxis zu konfrontieren und dadurch neue Erfahrungen zu generieren, ist das Ziel. Gleichzeitig profitieren die Partner in der Praxis vom Wissen und dem Engagement unserer Studierenden und der wissenschaftlichen Begleitung durch uns.“

Die konkrete Idee für ein Technikcamp wurde sozusagen „am Küchentisch“ im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule geboren und damit in Sichtweite zum benachbarten Laserforschungszentrum. Manfred Glätzner vom Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM) leitet seit vielen Jahren eine Technik-AG für Schülerinnen und Schüler; Karen Schleif, Mitarbeiterin im Dekanat der Fakultät Soziale Arbeit, ist Vorsitzende des Vereins zur Wahrung der Kinderinteressen e. V. in Mittweida. Aus dem ehrenamtlichen Engagement beider entstand die Idee für ein Technikcamp für Kinder.

Die Umsetzung einer solchen Idee ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Fördermöglichkeiten zu ermitteln und Sponsoren anzusprechen, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben der Studierenden. Kurz vor Weihnachten 2019 konnten sie bei der „Aktion Mensch“ einen Förderantrag stellen. Die Arbeiten am Projekt liefen weiter. Bei der Fakultät Medien holte man sich Unterstützung für die Öffentlichkeitsarbeit des für den Sommer 2020 angesetzten Camps. Im Frühjahr kam die positive Förderbescheid von „Aktion Mensch“ – zeitgleich mit dem ersten Lockdown. „Freude und Tränen zugleich“, erinnert sich Markus Lohse, „denn es zeichnete sich ab, dass im Sommer keine Umsetzung möglich war. Als aber klar war, dass wir die Mittel auch im Folgejahr verwenden können, haben wir das Projekt für das Studienjahr 2020/21 weiter für unsere Studierenden angeboten und das Technikcamp für den Sommer 2021 geplant.“

So kamen schließlich im Juli 2021 fünf Mädchen und fünfzehn Jungen von acht bis dreizehn Jahren in das Soziokulturelle Zentrum „Müllerhof Mittweida“. Das wurde zum Basislager für allerlei Aktivitäten und Erlebnisse – einschließlich Übernachten in Zelten sowie gemeinsames Einkaufen und Kochen.

Gemeinsam machen

„Wir haben jeden Morgen gemeinsam mit den Kindern besprochen, was wir essen und wie wir den Tag um die Workshops herum gestalten wollen“, sagt Lisa Laschet. Schwerpunkt in einem Technikcamp waren natürlich die praktischen Tüfteleien mit Lötkolben und Säge oder der Funkkontakt mit Theresa Thoma in der Polarforschungsstation Neumayer III in der Antarktis. David hat einen kleinen Morseapparat gebaut und dazu zum ersten Mal gelötet. Der Reporterin der Freien Presse verriet der Zehnjährige: "Es macht viel Spaß. Technik interessiert mich ziemlich doll.“ Dass nicht nur getüftelt, sondern auch gespielt wird, gefalle ihm auch.

Frederike Bremer, inzwischen Masterstudentin, und von Anfang an beim Projekt dabei, sagt: „Wir hatten ein vielseitiges und aufmerksames Team, unkomplizierte und kreative Kinder, einen wundervollen Ort zum Zelten unter dem Sternenhimmel und jede Menge gutes Essen. Auch haben sich nicht nur Freundschaften zwischen den Kindern gebildet, sondern sich auch neue freundschaftliche Kooperationen zwischen lokalen Akteuren in Mittweida entwickelt.“

Gemeinsam in der Region

Neben der Förderung durch Aktion Mensch und die Bürgerstiftung der Volksbank Mittweida hat das Projekt Unterstützung von Unternehmen vor Ort erhalten, vom Material für die Lötarbeiten über die Frühstücksbrötchen bis zum vegetarischen Grillabend. „Die Gewinnung guter Partner für soziale Projekte vor Ort ist mehr als ein Nebeneffekt unserer Praxisforschungsprojekte“, betont Markus Lohse. „Sie sorgen auch dafür, dass Vorhaben wie das Technikcamp sich etablieren können und nachhaltig sind.“

Ein Outdoor-Technikcamp für Kinder im Jahr 2022 ist schon in Planung.

Auch bei Akteuren der Kinder- und Jugendarbeit stießen Konzept und Umsetzung des Camps auf großes Interesse. So konnten Karen Schleif vom Verein zur Wahrung der Kinderinteressen und Projektleiter Markus Lohse ihr Pilotprojekt am 24. September einem größeren Fachpublikum vorstellen: zur Festveranstaltung anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Jugendverbandsarbeit der Kreisjugendringe in Mittelsachsen im Studio B der Hochschule.

Das nächste Praxisprojekt der Studierenden der Sozialen Arbeit steht nach monatelangen Vorbereitungen in den Startlöchern: Am 2. und 3. November bringt der Fachtag "Kompetenz Demenz" Fachleute, Betroffene und Angehörige an der Hochschule zusammen. Anmeldungen sind bis 15. Oktober möglich.

Weitere Einblicke in das Projekt Outdoor-Technikcamp und weitere Fotos.

Informationen zu den Studienangeboten der Sozialen Arbeit.