Älterwerden gemeinsam denken und aktiv gestalten

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Bericht veröffentlicht: Hochschule Mittweida und Landratsamt Mittelsachsen zeigen die vielfältigen Lebenslagen der Generation 65+ Jahre in der Region.

Ein älterer Mann führt eine ältere Frau beim Tanzen. Beiden machen einen glücklichen Eindruck. Im Bildhintergrund sind unscharf weitere Personen zu sehen.
Wissenschaftlerinnen der Hochschule Mittweida haben die Bedingungen für das Älterwerden im Landkreis Mittelsachsen untersucht. Der 90-seitige Bericht steht zum Download zur Verfügung. (Foto: stock.adobe.com)

Die gemeinsame Idee der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida und dem Fachbereich Integrierte Sozialplanung im Landratsamt Mittelsachsen, die vielfältigen Lebenslagen älterer Menschen in den Blick zu nehmen, ist auf Grundlage der Ergebnisse des zweiten Sozialberichts entstanden, den Hochschule und Landratsamt im Jahr 2020 veröffentlicht haben. Nun ist unter dem Titel: "Fokusbericht Älterwerden im Landkreis Mittelsachsen" eine weitere Publikation im Rahmen des seit 2014 bestehenden Kooperationsprojekts von Wissenschaft und kommunaler Verwaltung entstanden.

Perspektivisch wird im Landkreis circa ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein. Bei gleichzeitigem Rückgang der Gesamtbevölkerung werden das im Jahr 2035 etwa 92.150 Frauen und Männer sein – 5.200 mehr als heute.

Projektleiterin Professorin Isolde Heintze von der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida legt vor diesem Hintergrund Kommunalpolitik, Sozialverwaltung und sozialen Dienstleistern nahe: „Der Bericht bildet die Basis dafür, inhaltliche Fragen und Themen des Älterwerdens im Landkreis Mittelsachsen aufzuwerfen, sich damit auseinandersetzen und mit Blick in die Zukunft die Sozialplanung für diesen Bereich entsprechend voranzubringen.“

Der Fokusbericht informiert, sensibilisiert und lädt ein, Zukunft gemeinsam zu denken und aktiv zu gestalten. Ein Großteil der Rentnerinnen und Rentner führt heute noch über das Renteneintrittsalter hinaus ein selbstständiges Leben, viele Menschen engagieren sich auch im höheren Alter mit großem Elan für Hobbys, Familie und die Gesellschaft.

Ein (Groß-)Teil der Bevölkerung in der Altersgruppe braucht keine Alltagsunterstützung, sondern kann unterstützen. Dennoch steigen Bedarfe an Alltagsunterstützung, Mobilität und Pflege mit zunehmendem Alter.

Planung muss Vielfalt des Alterns berücksichtigen

So vielfältig wie das Altern selbst, so vielfältig sind auch die Themen des Berichts: Was braucht es für gutes Altern vor Ort? Wie sind die Rentnerinnen und Rentner finanziell aufgestellt? Welchen Einfluss haben Altersgruppen auf Wahlen? Wie können Generationen vor Ort zusammenkommen? Diese und viele andere Fragen greift der Fokusbericht auf.

Anhand ausgewählter Daten und Fakten beschreiben Professorin Isolde Heintze und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Tabea Esche und Friederike Haubold die Lebenssituation älterer Menschen im Landkreis unter den Schwerpunktthemen Demografie, Finanzen und Einkommen, Immaterielle Lebenslagen und Soziale Teilhabe. Darüber hinaus werden Best Practice-Beispiele beleuchtet und vielfältige Impulse für die zukünftige Entwicklung aufgezeigt.

Die Veröffentlichung verdeutlicht mit Nachdruck, dass es zukunftsorientierte Planung braucht – unter anderem in den Bereichen Versorgungsstrukturen, Arbeitsmarktpolitik oder Mobilität. Sozialplanung wird als Teil der kommunalen Sozialpolitik gedacht. Ganz konkret geht es darum, gezielt zu planen, zu steuern und gemeinsam zu handeln.

„Ältere Menschen sind ein großer und wichtiger Teil der Gesellschaft und perspektivisch die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe“, sagt Jörg Höllmüller, 2. Beigeordneter des Landkreises Mittelsachsen. „Die demografischen Veränderungen zwingen uns regelrecht dazu, das Alter und auch das Altern differenzierter zu betrachten.“

Forschungsprojekt der Master-Studierenden: Bildungsinteressen älterer Menschen

Darüber hinaus widmen sich im Rahmen des Kooperationsprojekts von Hochschule und Landkreis auch Masterstudierende der Fakultät Soziale Arbeit spezifischen sozialpolitischen Themen. Das aktuelle Projekt knüpft an das Thema des Fokusberichts an und forscht zu Themen „Bildung im Alter“. Insgesamt 13 Masterstudierende in drei Teilprojekten arbeiten derzeit zu den Fragen: Welchen Stellenwert nimmt das Thema Bildung für ältere Menschen im Landkreis ein, welche Bildungsinteressen und Wünsche hat die Generation, welche Bildungsangebote können genutzt werden und welche sollen ausgebaut werden oder welche Lücken oder Hindernisse sind vorhanden, um sich im Alter zu bilden. Die Ergebnisse werden mit dem Ende des Wintersemesters 2022/23 erwartet.

Der Fokusbericht „Älter werden im Landkreis Mittelsachsen“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.