Neue Töne, himmlische Klänge

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Orgelmusik zu Advent und Weihnachten in der Evangelischen Stadtkirche mit dem Mittweidaer Jura-Professor Frank Czerner – und eine himmlische Premiere mit Knowhow aus der Hochschule

Blick in das spätgotische Kirchenschiff. Im Hintergrund der erleuctete Altarrum, im Vordergrund Menschen auf Kirchenbänke auf ein Emporen der Kirche.
Weihnachtsmusik mit Professor Frank Czerner an der Orgel. Viele kamen zum Zuhören und Mitsingen auf die Empore der Evangelischen Stadtkirche Mittweida.

„Alle Jahre wieder“ und diesmal auch wieder mit Mitsingenden auf der Orgelempore der Evangelischen Stadtkirche „Unser lieben Frauen“: Professor Frank Czerner hatte am 15. Dezember zur Weihnachtsmusik eingeladen. Der Jurist improvisierte auf Mittelsachsens größter Orgel über bekannte Stücke zu Advent und Weihnachten, wie „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Hark! The Herald Angels“. Zusammen mit Forensik-Studentin Anna Keller an der Querflöte lud er die rund 60 Zuhörer:innen zum Mitsingen von „Nun freut euch, ihr Christen“, „Zu Bethlehem geboren“ und anderen Liedern ein.

Czerner lehrt Recht in den Studiengängen Soziale Arbeit und Allgemeine und Digitale Forensik. So sind es vor allem seine Studierenden und die Mitarbeitenden der Hochschule, die seit 2015 in der Adventszeit für eine Stunde mit ihm in die Kirche kommen. Der „Geheimtipp“ hat sich inzwischen aber auch über die Hochschule hinaus herumgesprochen: Mitglieder des Orgelvereins und weitere Mittweidaer:innen waren in diesem Jahr auch dabei.

Das Orgelspiel hat Czerner sich selbst beigebracht. Er schätzt den Klang der über 130 Jahre alten Ladegast-Jehmlich-Orgel. Seit wenigen Wochen klingt sie noch schöner, denn ein Glockenspiel erweitert das Spektrum der Orgel: Kleine Filzhämmer schlagen metallene Klangplatten an. „Celesta“ – „die Himmlische“ heißt diese Art Glockenspiel, das mit seinem warmen Klang sehr gut zur romantischen Orgel in der Stadtkirche passt.

Wer sich den Klang nicht vorstellen kann: Peter Tschaikowsky komponierte den bekannten „Tanz der Zuckerfee“ im Nussknacker-Ballett für die Celesta.

Nicht nur die neuen Töne überraschten, auch der Standort der Mittweidaer Celesta auf der Empore im Nordschiff weit entfernt von der Orgel – aber als „Fernwerk“ angesteuert vom Spieltisch der Orgel.

Orgelektronik aus Mittweida weltweit im Einsatz

Ins Spiel springt dabei die Celesta ein weiterer Professor der Hochschule Mittweida: Christian Schulz, Professor für Automatisierungstechnik, hat seit 2005 mit der Bautzener Orgelbaufirma Eule zunächst eine elektronische Ansteuerung entwickelt, die Probleme mit ausfallenden oder „hängenden“ Tönen des alten elektromechanischen Spieltischs der Mittweidaer Orgel behob. Seit 2009 wird diese Technik als „Orgelelektronik System Eule“ von der Mittweidaer Elektronikfirma IMM produziert und weltweit in bisher fast 50 Orgeln eingesetzt. In Mittweida sorgt sie nicht nur für die zuverlässige Spielbarkeit der 5.106 Pfeifen der Orgel, sondern nun auch für die Ansteuerung der Celesta mit ihren 46 Klangplatten. Schulz ist auch Vorsitzender des Mittweidaer Orgelvereins und erläuterte im Anschluss an die Weihnachtsmusik die Technik der Celesta.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern der HSMW-News ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest und einen glücklichen Start in das Jahr 2023!