Klassenzimmer mit Hörsaal getauscht

02.06.2023 HSMW-Top-News, HSMW-News

Was ist eigentlich nachhaltig? Beim Projekttag der Grundschule Altmittweida an der Hochschule Mittweida befassten sich über einhundert Kinder mit einem Thema, das ihre Zukunft prägen wird.

Blick von oben auf eine große Treppe. Viele Kinder und einige Erwachsene schauen mit hochgerissenen Armen jubelnd in die Kamera. — Grund zum Jubeln: Grundschule an der Hochschule. Die Schüler:innen aus Altmittweida waren zum Projekttag „Nachhaltigkeit“ an der Hochschule Mittweida.

Gewusel gibt‘s im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit (ZMS) der Hochschule Mittweida eigentlich immer, wenn Vorlesungszeit ist oder Events stattfinden. Am Vormittag des 24. Mai war das Gewusel nur deutlich jünger als sonst: Alle 103 Schüler:innen der vier Klassenstufen der Grundschule Altmittweida und ihre fünf Lehrerinnen kamen mit der Citybahn zum Projekttag in die Hochschulstadt und eroberten den großen Hörsaal im ZMS.

Ihr Thema an diesem Tag „Nachhaltigkeit“: Die Kids von heute werden einmal davon profitieren, was wir alle heute dafür tun. Wie an einer Hochschule üblich gab es erst einmal Theorie in einer „Kinderuni Extra“ mit den Professoren Jan Schaaf und Jörg Mehlis vom Institut für Nachhaltigkeits- und Immobilienmanagement der Hochschule.

Blick über die Köpfe der Kinder hinweg auf den Dozenten vor der Tafel. Er gestikuliert mit erhobenen Händen. An die Rückwand über ihm ist eine Folie projiziert, die den ökologischen Fußabdruck mit Text und Grafik erklärt. — Professor Jan Schaaf erklärt die Maßeinheit für der Nachhaltigkeit: den ökologischen Fußabdruck. Der ist unterschiedlich groß, je nach dem, was und wie wir konsumieren.

Professor Schaaf erklärte die drei Säulen der Nachhaltigkeit, also den nachhaltigen Umgang mit Geld, der Natur und im Miteinander der Menschen. Am Beispiel des ökologischen Fußabdrucks zeigte er, wie man messen kann, wie nachhaltig das eigene Handeln ist. Professor Mehlis zeigte den Kindern, wie man mit den nachwachsenden Stoffen Holz und Stroh sogar große nachhaltige Gebäude bauen kann, die so gar nicht nach Blockhaus oder Lehmhütte aussehen.

Blick von unten in die aufsteigenden Sitzreihen des Hörsaals in die Gesichter der Kinder. Vorne steht ein Dozent, der gestikulierend zu den Kindern spricht. — Wir alle wohnen glücklicherweise in Häusern. Auch Grundschulen und Hochschulen sind Gebäude. Wie man die auch nachhaltig bauen kann, zeigt Professor Jörg Mehlis.

Nach der Theorie wurde Nachhaltigkeit praktisch erlebbar: Mit den beiden Studierenden Sophia und Maximilian bauten die Kinder draußen hinter dem ZMS Saatbomben für ihren Schulhof, erkundeten die Hotels der Wildbienen (die nicht stechen!) und zählten Insekten auf der Blühwiese. Heraus kamen viele kleine Strichlisten, die bestätigen, dass auf der Wiese eine ganze Menge los ist, dann fast 250 Saatgutbomben aus matschigen Händen – und viele strahlende Gesichter.

Zahlreiche Kinder stehen um einen großen Bottich mit Erde. Ein Kind hat seine Hände im Bottich. — Friedlicher, nachhaltiger Bombenbau: Hieraus entstehen Saatbomben für den Schulgarten.

Thema für Klein und Groß

Robin Biebl, Organisator der Kinderuni an der Hochschule, hat auch diesen nicht alltäglichen Vormittag mit vorbereitet und begleitet. Er sagt: „Wir wollen wissenschaftliche Themen in die Öffentlichkeit transportieren und auch für Menschen außerhalb der Hochschule erlebbar sein. Dabei ist es nur konsequent, schon die Kinder anzusprechen, denn sie sind neugierig – gerade auch bei Themen, die für ihre eigen Zukunft wichtig sind.“

Blick über die Köpfe der Kinder hinweg auf die beiden Dozenten. An die Rückwand über ihnen ist eine Folie projiziert mit der Frage „Welches Obst hat den größten ökologischen Fußabdruck?“ und den Auswahlmöglichkeiten „Apfel, Banane, Pfirsich in der Dose, Frische Winter-Erdbeeren“. Im Bildvordergrund sind zwei Kinder zu sehen, die jeweils ein mobiles Abstimmgerät in der Hand halten, das ähnlich aussieht wie ein Taschenrechner. — Diese „Lernkotrolle“ kommt gut an: Quiz zum Thema mit elektronischen Abstimmgeräten.

Das bestätigt Julia Nerlich, Lehrerin an der Grundschule Altmittweida: „Nachhaltigkeit bewegt die Kinder aller Klassenstufen. Das Thema ist in ihrem Alltag sehr präsent. Außerdem wollen uns als Schule weiterentwickeln und nachhaltige Aspekte im Schulalltag ausbauen. Wir sind als Schule sehr dankbar für das Engagement, die tollen Ideen und die Mühe, die sich das gesamte Team gemacht hat. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte!“

Die Professoren Mehlis und Schaaf unterrichten die „großen“ Studierenden im Studiengang Nachhaltiges Immobilienmanagement an der Hochschule. Mit Wissenschaftler:innen von anderen Hochschulen forschen sie im Projekt „WaNdel!4 - Wissen für angewandte Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen“ auch daran, wie Hochschulen mit ihren vielen Studierenden, Mitarbeitenden und großen Gebäuden selbst nachhaltig handeln und Vorbild in der Region sein für können.

Das war die Kinderuni Extra für die Grundschule Altmittweida. Die nächste Kinderuni für alle neugieren Kids ist am 23. September 2023.

Die nächste „reguläre“ Kinderuni an der Hochschule Mittweida ist am 23. September 2023, 10 Uhr. Dann geht es ums Denken, Fühlen, Handeln – und wie wir unser Verhalten besser verstehen.

Alle Infos auf der Kinderuni-Seite der Hochschule Mittweida.