Öffentliche Ringvorlesung „Zeiten wenden“ auf dem Weg zum Finale

Öffentliche Ringvorlesung „Zeiten wenden“ auf dem Weg zum Finale

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Rückblick: Die Zeitenwende bremsen oder den Klimawandel bremsen? Ausblick: Einwanderungsgesellschaft – Zusammenleben nach der Flucht

Blick auf die Dozentin vorne am Pult, hinter ihr die Tafel. Sie hält ihre Hände wie abwehrend nach oben, blickt aber lachend ins (nicht sichtbare) Publikum.
Zeiten wenden! Die Journalistin und Sachbuchautorin Dr. Susanne Götze blickt in der Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida auf die Bremser beim Wandel in der Klimakrise.

Das Gegenüber und Miteinander von Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die jeweiligen Narrative waren zwei der Schwerpunkte der sechsten Veranstaltung der Öffentlichen Ringvorlesung, an der Hochschule Mittweida am 6. Juni 2023. Unter der Überschrift „Zeitenwende in der Klimakrise: Der Wandel und seine Bremser“ referierte Dr. Susanne Götze. Sie ist SPIEGEL-Journalistin und Sachbuchautorin. Ihr jüngstes Buch „Klima außer Kontrolle. Fluten, Hitze, Stürme – wie Deutschland sich schützen muss“ erhielt im November 2022 den NDR-Sachbuchpreis.

Laut Götze befinden wir uns in Zeiten ineinander verschränkter multipler Krisen. Die Hoffnung sei illusorisch, dass irgendwann alles wieder so ist, wie es vor der Krise war. Denn es handele sich nicht um eine Krise, sondern eine alles und jeden betreffende Veränderung, und dazu zitierte Götze den Autor Jens Liljestrand aus dessen Roman „Der Anfang von Morgen“ (2022): „Wenn wir davon reden, dass wir gerade ‚den Planeten zerstören‘ oder die ‚Natur schädigen‘, ist das eine selbstbezogene Lüge. Wir zerstören nicht den Planeten. Wir zerstören unsere eigenen Möglichkeiten, auf ihm zu leben.“

Kein Land, könne sich in Sicherheit wiegen. „Es gibt keinen Kontinent, der verschont bleibt“, zitierte Götze den Klimaforscher Hans-Otto Pörtner, einer der Leitautoren des neuen Weltklimaberichts. Für Deutschland stellte Götze eine Anpassungslücke fest. Es passiere auf politischer einfach noch zu wenig. „Wir müssen von gefühlten Klimawandel weg und mehr auf Zahlen schauen.“

Götze skizzierte die „Geschichte der Verzögerung“ in Deutschland und weltweit, identifizierte die Akteur:innen in den rechten und marktradikalen Thinktanks in den USA und Deutschland sowie in den Lobbygruppen gegen Klimaschutz.

Für die notwendige Transformation dürften Klimaschutz und Klimaanpassung nicht gegeneinander ausgespielt werden, wie es sowohl die AfD als auch Fridays for Future machten. „Es geht nur zusammen., vor allem an dem Punkt, an dem wir jetzt sind: auf dem geraden Weg zu 1,5 Grad Erwärmung.“

Vorlesung am 20. Juni: Gemeinsame Zukunft nach der Flucht

Einer anderen „Zeiten wendenden“ Herausforderung widmet sich die siebte und letzte Veranstaltung der Ringvorlesung dieses Sommersemesters: Rund eine Million Vertriebene und Geflüchtete der Jahre 2015/16 und 2022 stehen vor der Aufgabe, sich nach der Flucht ein neues Leben aufzubauen. Aufnehmende Kommunen und die lokale Bevölkerung spielen eine maßgebliche Rolle für die Entwicklungsverläufe nach der Flucht.

Die Referentin, Dr. Birgit Glorius, ist Professorin für Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung an der TU Chemnitz und Mitglied des unabhängigen Sachverständigenrats für Integration und Migration. Sie stellt in der Vorlesung unter der Überschrift „Zusammenleben nach der Flucht. Einblicke und Ausblicke“ am 20. Juni Ergebnisse ihrer empirischen Forschung vor und fragt, wie eine gemeinsame Zukunft gestaltet werden kann.

Die Vorlesung am Dienstag, dem 20. Juni 2023 findet von 17:30 Uhr bis 19 Uhr im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida, Bahnhofstraße 15, statt.

Alle Informationen zur zu den Vorträgen und Vortragenden der Öffentlichen Ringvorlesung: www.hs-mittweida.de/ringvorlesung

Die Vorlesungen stehen nach jeweils 14 Tagen auch zum Nachschauen auf dem Youtube-Kanal der Hochschule Mittweida zur Verfügung.