Nach der Ringvorlesung ist vor dem „Dialog Kontrovers“

Nach der Ringvorlesung ist vor dem „Dialog Kontrovers“

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Rückblick auf die Vorlesung zum Thema Einwanderungsgesellschaft. Ausblick auf das Dialog-Thema im Sommersemester 2024

Blick von hinten über die Köpfe der Zuhörenden im Hörsaal hinweg auf die Dozentin vorne am Pult vor der Tafel.
Professorin Birgit Glorius beschreibt in der Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida die strukturellen Besonderheiten bei Zuwanderung und Aufnahme von Geflüchteten in kleineren Städten, zeigt die Rolle der lokalen Bevölkerung im Prozess des Ankommens und der Integration auf und stellt schließlich stellt die Chancen und Herausforderungen vor, die sich aus der Aufnahme in kleineren Städten ergeben.

Die Vorlesungszeit im Sommersemester ist vorbei. Für Studierende beginnt damit traditionell die Phase eines „Rückblicks“ der speziellen Art, nämlich Klausuren und Belegarbeiten, die sich auf den Stoff der vergangenen Monate beziehen. Dagegen rekapitulieren die meisten der Zuhörenden der 6. Öffentlichen Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida die sieben Veranstaltungen ohne Zwang – Aktualität, Relevanz, Gehalt der Vorträge und die Kompetenz und Vortragenden machen das dennoch lohnend.

Alle Vorlesungen unter der gemeinsamen Überschrift „Zeiten wenden!“ stehen inzwischen zum Nachschauen auf dem Youtube-Kanal der Hochschule zur Verfügung, darunter auch die letzte in der Reihe von Dr. Birgit Glorius, Professorin für Humangeographie an der TU Chemnitz und Mitglied des unabhängigen Sachverständigenrats für Integration und Migration.

„Zusammenleben nach der Flucht. Einblicke und Ausblicke“ lautete die Überschrift, unter der Glorius am 20. Juni eine Fülle von Erkenntnissen ihrer empirischen Forschung zur Migration in Europa präsentierte.

Rund eine Million Vertriebene und Geflüchtete der Jahre 2015/16 und 2022 stehen vor der Aufgabe, sich nach der Flucht ein neues Leben aufzubauen. Aufnehmende Kommunen und die lokale Bevölkerung spielen eine maßgebliche Rolle für die Entwicklungsverläufe nach der Flucht. Ein Augenmerk von Glorius liegt dabei auf den kleineren Städten und deren strukturellen Besonderheiten für die Zuwanderung und Aufnahme von Geflüchteten – wie zum Beispiel die Kompatibilität des ländlichen bzw. kleinstädtischen Arbeitsmarkts mit den Kompetenzen und Fähigkeiten der Zuwandernden und Geflüchteten, die Agilität von Ausländerbehörden und Jobcentern in den mehrstufigen Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungsverfahren und natürlich die Akzeptanz der Bevölkerung.

Glorius spickte ihren Vortag mit zahlreichen anonymisierten Zitaten von Betroffenen, die sie interviewt hatte – auf beiden „Seiten“, den Zugewanderten und der lokalen Bevölkerung. Diese spiele, so Glorius, eine entscheidende Rolle im Prozess des Ankommens und der Integration.

Dabei bestehe ein Zusammenhang zwischen positiver Kontakterfahrung und Vielfaltstoleranz: Häufiger Kontakt reduziert die Vorurteile. Hier biete die größere soziale Nähe in kleineren Städten auch Chancen für den Integrationsprozess. Als Forderung an die Politik formulierte Glorius deshalb unter anderem die Verstetigung von Unterstützungsstrukturen und die Integration als Querschnittsthema kommunalen Handelns zu sehen. Die Gesellschaft habe unter anderem die Aufgabe, eine Willkommenskultur für Neuzugezogene zu etablieren sowie Begegnungsräume und -anlässe zu schaffen.

Sommersemester 2024: Kampf der Generationen

Das Institut für Kompetenz, Kommunikation & Sprachen (IKKS) der Hochschule Mittweida organisiert die Öffentliche Ringvorlesung alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Dialog Kontrovers. Im Sommersemester 2024 wird es also wieder eine Reihe von Podiumsdiskussionen mit Expert:innen geben – Thema dann: Kampf der Generationen.