„Denke ernsthaft nach, ob ich meinen Master in Mittweida mache“

„Denke ernsthaft nach, ob ich meinen Master in Mittweida mache“

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Aus den USA zum Auslandssemester nach Mittweida. Nicholas Olsen ist den Schritt gegangen. Was er dabei erlebt hat, erzählt er im Interview und erklärt, welchen Vorteil Mittweidaer Studierende an seiner Uni in den Staaten haben.

Nicholas Dean Olsen steht vor dem Hauptgebäude der Hochschule Mittweida. Er hat blonde Haare und trägt eine blaue Jeans-Jacke.
Nicholas Dean Olsen kam für ein Auslandssemester aus Shepherdstown in West Virginia, USA an die Hochschule Mittweida.

Nick, ein US-amerikanischer Austauschstudent in Sachsen ist nicht alltäglich. Sie sind einer. Wieso hat es Sie im Alter von gerade mal 20 Jahren ausgerechnet nach Mittweida verschlagen?

Ich habe mich schon immer sehr für die deutsche Sprache und die deutsche Kultur interessiert, obwohl ich meines Wissens nach keine deutschen Vorfahren habe und zuvor noch nie in Deutschland war. Vor meiner Reise nach Mittweida hatte ich die USA sogar noch nie verlassen und saß auch noch nie in einem Flugzeug... Dass ich nach Mittweida gekommen bin, liegt an der neuen Partnerschaft zwischen der HSMW und der Shepherd University, wo ich Politikwissenschaften studiere. Diese Partnerschaft hat die Organisation meines Auslandsstudiums sehr erleichtert. Auch wenn ich mir jede andere Hochschule in Europa hätte aussuchen können, bin ich sehr froh, dass ich nach Mittweida gekommen bin. Das sage ich nicht nur, um nett zu sein, sondern ich meine es wirklich so.

Das klingt nach Überzeugung. Gibt es spezielle Gründe für die Begeisterung?

Ich denke ernsthaft darüber nach, ob ich meinen Master hier an der Hochschule Mittweida machen werde. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft an der HSMW sind überragend. Ich war schon beim Ankommen überrascht, wie schön die Stadt ist. Zugegeben, die ersten Tage waren etwas verwirrend, aber ich habe mich schnell an das Leben hier gewöhnt. Es gibt viele Parallelen zwischen der Shepherd University und der Hochschule Mittweida. Beide Hochschulen sind etwa gleich groß, haben ein ähnliches Profil und befinden sich in ähnlich großen Städten. Zudem hat mir das International Office und insbesondere Laura Seelig extrem geholfen, mich schnell einzuleben. Dank ihrer Betreuung konnte ich alles regeln und meinen Aufenthalt in Mittweida mit minimalen Hürden genießen. Etwas kompliziert macht es manchmal die Sprachbarriere. Ich spreche zwar etwas Deutsch, aber es reicht nicht ganz aus, um mich mit Deutschen in ihrer eigenen Sprache zu unterhalten, so wie ich es gerne machen würde. Auf dem Campus ist das kein Problem, weil quasi alle Englisch sprechen, nur in der Stadt stoße ich manchmal an Grenzen.

Hast du die Zeit in Mittweida vor allem fürs Studium genutzt oder dich dem Erleben der Kultur gewidmet?

Beides. (lacht) Ich wohne allein im Studentenwohnheim, aber die meisten meiner Nachbarn sind Deutsche. Während meines Aufenthalts habe ich darauf geachtet, jede Sekunde meiner Freizeit zu nutzen, indem ich jede mögliche Veranstaltung oder Unternehmung mitgemacht habe. Oft habe ich mit dem Cosmopolitan Club Veranstaltungen besucht, bin in verschiedene Gegenden Sachsens gereist oder habe einfach nur mit Freunden in der Mensa oder am Schwanenteich entspannt. Ich habe mich schon sehr bemüht, so viele Leute wie möglich kennenzulernen und habe dadurch viele Freunde gefunden, sowohl unter deutschen als auch unter internationalen Studierenden. Für mich waren die hier gesammelten Erfahrungen das Highlight und nicht irgendwelche akademischen Boni, obwohl sich ein Auslandssemester sicher gut im Lebenslauf macht.

Und inhaltlich? Dein eigentliches Studienfach, Politikwissenschaften, gibt es so in Mittweida nicht.

Vielleicht nicht exakt, zumindest steht der Name nirgends drauf. Aber im Grunde gibt es viele Angebote, die sehr gut in mein Studium passen. Ich habe Kurse aus den Studiengängen Global Communication in Business and Culture und Industrial Management belegt. Organisationspsychologie, Interkulturelle Kompetenz, Institutional Case Studies und ein Sprachkurs Deutsch. Außerdem habe ich alle ‚Ausgaben der Ringvorlesung zum Thema „Zeiten wenden“ besucht und zu jeder Veranstaltung einen englischsprachigen Bericht als Beleg geschrieben. Mein Auslandssemester bestand also definitiv nicht nur Freizeit. (lacht)

Von Deutschen, die fürs Studium in die USA gehen, hört man gefühlt öfter als andersrum. Gibt es bestimmte Gründe, dass du nun sogar darüber nachdenkst, hier dein Master-Studium zu absolvieren?

Neben dem Studienangebot? Klar. Ich denke, Mittweida ist für ausländische Studierende, insbesondere für Amerikaner, einfach sehr attraktiv. Aus meiner Sicht sprechen die Lage zwischen Leipzig, Dresden, Berlin und Prag, sowie die niedrigen Aufenthaltskosten und die lebendige internationale Studierendengemeinschaft für sich. Natürlich spielen auch das Thema der Studiengebühren eine Rolle. Der größte Unterschied zwischen Shepherd und der HSMW ist, dass Mittweida für Studierende viel günstiger ist. Die Studiengebühren in Amerika sind oft sehr teuer, hier in Mittweida gibt es keine. Kleiner Werbeblock für die deutschen Leser:innen: Dank der Partnerschaft zwischen der Shepherd University und der HSMW müssen Mittweidaer Studenten zum Glück keinen einzigen Cent Studiengebühren an der Shepherd University bezahlen.

Abschließende Frage, die wir uns nach deinen anderen Aussagen wahrscheinluich eigentlich schon beantworten könnten: Würdest du Menschen, die auf der Suche nach einer passenden Hochschule im Ausland sind, die Hochschule Mittweida empfehlen?

Definitiv! Ich denke zwar nicht, dass ich durch meinen Deutschlandaufenthalt einen speziellen Vorteil gegenüber Studierenden habe, die kein Auslandssemester gemacht haben. Ich würde aber auf jeden Fall allen Studierenden an meiner Hochschule empfehlen, hierher nach Mittweida zu kommen! Noch bin ich der einzige und nur einer von drei US-Amerikaner:innen auf dem Campus. Ich habe aber gehört, dass vier oder fünf Studierende aus Shepherd im kommenden Sommersemester an die Hochschule Mittweida kommen werden. Ich werde ihnen sicher ein paar Tipps geben, wenn ich Ende Juli zunächst nach West Virginia zurückfliege.