Update: Sichtbar anders – Richtfest am Reallabor Telewerk in Mittweida

Update: Sichtbar anders – Richtfest am Reallabor Telewerk in Mittweida

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Die Hülle entstand in nicht einmal drei Wochen. Die innovative Holzbauweise macht das möglich. Sie steht auch für eine weitere Besonderheit des Projekts der Hochschule Mittweida und ihrer Partner: Der CO2-Fußabdruck des Neubaus für neue Formen der Arbeit ist minimal. Erste öffentliche Präsentation am 7. Dezember.

„Gar manches Mal möcht‘ ich verzagen, wenn’s Leute gibt, die heute sagen: ‚Man kann auch bauen ohne Holz‘. Wo bleibt denn da des Hauses Stolz?!“ Zimmermann Sebastian Donner spricht den Richtspruch. Mit ihm aufs Dach von Telewerk gestiegen sind Volkbank-Vorstand Professor Leonhard Zintl, Rektor Professor Volker Tolkmitt und Professor Matthias Klingner, Leiter des Fraunhofer IVI (v.l.).

Ende September berichteten wir an dieser Stelle davon, dass mit dem Aufstellen des Ständerwerks begonnen wurde. Schon am Montag dieser Woche, dem 16. Oktober, feierten Handwerker und Bauherren Richtfest am zukünftigen Reallabor Telewerk.

Das zweistöckige Gebäude aus Holz steht auf einem Fundament mit Betonkernaktivierung. Auch im übertragenen Sinn ist das Fundament für Telewerk stabil und nachhaltig: Die Hochschule Mittweida bündelt hier eigene Kompetenzen mit denen anderer starker Institutionen. Sie wollen erforschen und praktisch demonstrieren, wie modernes Leben und Arbeiten im ländlichen Raum aussehen kann und so die Region voranbringt. Projektpartner der Hochschule Mittweida als Konsortialführende sind das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden und die Volksbank Mittweida eG. Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) unterstützt das Vorhaben im Rahmen seiner simul+-Initiative.

Projektleiter Rektor Professor Volker Tolkmitt freut sich: „Mit dem jetzt begonnenen Aufbau der Hülle aus Holz und mit viel Fläche für Solarpanels wird nun auch sichtbar, was hier Besonderes entstehen wird: ein Gebäude, das sich ganzheitlich und nachhaltig dem Menschen und der Umwelt widmet. Wie wir in Zukunft im ländlichen Raum mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit sicherer digitaler Technologien die Arbeits- und Lebensbedingungen gestalten, sind elementare Fragen für die Zukunft unserer Region. Wir wollen mit Telewerk Antworten liefern, die wir vor Ort erarbeiten und laufend erproben. Und ich lade herzlich ein, gemeinsam mit uns zu experimentieren.“

Mit Telewerk wird das Areal der „Werkbank32“ in der Mittweidaer Bahnhofstraße 32 Teil des Hochschulcampus. Telewerk bietet als Experimentalplattform nicht nur variablen Raum für neue Formen der Arbeit, sondern auch für die konsequent anwendungsnahe Forschung und Ausbildung an der Hochschule in wichtigen Feldern: über die Cybersicherheit digitaler Infrastrukturen, Internet-of-Things-Vernetzung in der Gebäude- und Anlagentechnik, die regenerative Energieversorgung bis hin zu sozialwissenschaftlichen Fragen der Telearbeit und nachhaltigen Lebensformen auf dem Land.

Professor Matthias Klingner, Leiter des Fraunhofer IVI, betont die Aufgabe des Vorhabens über dessen reine Funktion hinaus: „Ressourcenschonend zu bauen und Gebäude nachhaltig zu betreiben, ist eine herausfordernde technische Frage. Mit Freude annehmen werden Menschen diese Innovationen erst dann, wenn es gelingt, das Einfache und Zweckmäßige in eine ästhetisch ansprechende Form zu bringen. Dafür möge Telewerk ein markantes Beispiel sein.“

Nachhaltiger Bau

Telewerk steht auf einem Fundament mit Betonkerntemperierung, die es erlaubt, thermische Energie für die Gebäudekühlung oder -erwärmung zu speichern. Material und Form der sichtbaren Gebäudeteile folgen ebenfalls dem Anspruch an einen minimalen CO2-Fußabdruck: Holz ist ein nachwachsender und im Gegensatz zu Beton CO2-bindender Rohstoff. Die Holzbauweise eignet sich zudem besser für die Realisierung der Flächen, die die Sonneneinstrahlung optimal ausnutzen.

Neben der Sonnenenergie tragen ein optimiertes Lastmanagement und dezentrale Energiespeicher dazu bei, dass Telewerk auch energetisch zukunftsweisend ist. Das optimierte Lastmanagement sorgt für einen gleichmäßigeren Energieverbrauch, indem es zum Beispiel lastintensive aber zeitlich flexible Vorgänge wie den 3D-Druck zeitlich optimal verteilt. Stromspeicher erhöhen die Versorgungssicherheit für Wärme, Kühlung und die Wasseraufbereitung im Gebäude und können sogar regenerativ erzeugten Strom ins Netz einspeisen, um zur Stabilität des Netzes beizutragen.

Nicht verpassen

Am 7. Dezember präsentieren das SMR mit Staatsminister Thomas Schmidt, die Hochschule Mittweida und ihre Partner zum ersten Mal öffentlich und vor Ort die zukünftigen Möglichkeiten von Telewerk.