Studieren, experimentieren, zusammenarbeiten, Spaß haben

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Rennsportteam TMM trainiert auf Fahrsimulatoren im Living Lab der Hochschule Mittweida. Auch am 11. Januar beim Studieninformationstag zu erleben.

Alles auf einmal im Living Lab der Hochschule Mittweida: Fahrerlager und Fahrsimulatoren vor virtuellem Nürburgring während des Qualifyings.

Sie machen es wie die Profis der großen Formel-Rennställe: die Fahrskills am Simulator testen. Das Formula-Student-Team von Technikum Mittweida Motorsport (TMM) kann dafür auf Ressourcen vor Ort zurückgreifen: Das Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ der Hochschule bietet unterschiedliche Fahrsimulatoren und die Erfahrung bei der simulationsgestützten Optimierung der Rennfahrzeuge verschiedener Hersteller.

Beim jüngsten Aufenthalt im Living Lab am 25. November standen für das TMM-Team aber der Spaß und der spielerische Wettstreit im Vordergrund, schließlich durften auch Teammitglieder die Grand-Prix Strecke des Nürburgrings durcheilen, die im echten Leben noch nie einen der Rennboliden gesteuert haben. „Es war überraschend dynamisch und hat richtig Spaß gemacht. Ich würde es auf jeden Fall gerne nochmal machen“, sagt Klara Löffler, die bei TMM für den Kabelbaum zuständig ist.

In einem freundschaftlichen, kompetitiven Event hatte sie sich zuvor im Qualifying auf den Fahrsimulatoren die Startposition zu sichern. Danach stand das eigentliche Rennen an. Für den Endausscheid der fünf besten Fahrer:innen wurde jedoch nicht einfach die Platzierung im Rennen betrachtet, sondern die jeweils schnellste valide Rundenzeit hinzugezogen. Valide war eine Rundenzeit nur, wenn das virtuelle Fahrzeug die gesamte Runde nicht von der Strecke abkam. Auch Materialschäden spielten eine Rolle und zwangen einige Fahrer:innen in die Boxengasse, was wertvolle Rundenzeit kostete.

„Für mich war es ein richtig intensives und immersives Erlebnis. Der Spaßfaktor ist der gleiche, wie mit einem unserer Rennboliden zu fahren – es fehlen eigentlich nur echte Geräusche, Gerüche und der Fahrtwind“, sagt Paul Reuther, der es wissen muss, denn er ist einer der Fahrer des aktuellen elektrischen TMM-Rennboliden.

Das Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ des Institute for Computer Science and Media in Research and Transfer der Hochschule widmet sich natürlich nicht nur dem Spaß an den Fahrsimulatoren. „Wir wollen im Labor Forschung und Lehre unmittelbar zusammenbringen und im Kontext von Automotive-Simulationen die reale und virtuelle Erfahrung enger verknüpfen“, sagt Professor Matthias Vodel, Leiter des Labors. „Dazu nutzen wir Messdaten realer Fahrzeuge und adaptieren auf dieser Basis die Eigenschaften des virtuellen Szenarios. Dabei geht es einerseits um die direkte Konfiguration der beweglichen Simulatoren, andererseits aber auch um die Optimierung der Fahrzeugmodelle innerhalb der Simulationssoftware.“

Typisch Hochschule Mittweida: Studieren mit Praxis

Studierende können so frühzeitig einen Einblick in die Forschung an der Hochschule Mittweida bekommen, dabei ihr Grundwissen anwenden und vertiefen.

Der gleiche Grundgedanke steht auch seit 17 Jahren hinter TMM: Studierende verschiedener Fakultäten erproben und vertiefen ihr theoretisches Wissen in der praktischen Anwendung – bei der Konstruktion und Herstellung eines Formula-Student-Rennwagens genauso wie bei der Akquise von Sponsoren und der Organisation von Events. „Die Erfahrungen aus der gemeinsamen Arbeit über Fakultätsgrenzen hinweg und mit verschieden Institutionen außerhalb und innerhalb der Hochschule wie dem Living Lab sind ein entscheidender Mehrwert, den die Studierenden ins spätere Berufsleben mitnehmen“, sagt Professor Frank Weidermann, einer der Faculty Advisors von TMM.

Perspektivisch kann die Zusammenarbeit von TMM und dem Living Lab noch enger werden. Nachdem Studierende des Studiengangs Medieninformatik und interaktives Entertainment „El Cobra“ den Vorgänger des aktuellen Elektroboliden „Black Mamba“ als Technologieträger bereits virtuell umgesetzt haben, um Fahrwerkskomponenten zu testen und zu optimieren, sollen künftige Umsetzungen auch dazu dienen, die Fahrer:innen auf die reale Rennstrecke vorzubereiten.

Living Lab: Interdisziplinär studieren und forschen

Nicht nur für den Erfolg auf der Rennstrecke greifen Lehre und Forschung im Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ perfekt ineinander. Das Living Lab bietet mehr und auch anderen Studierenden der Hochschule Mittweida die Chance zu erleben, für was Grundlagenwissen aus den Vorlesungen praktisch nützlich ist.

Kenntnisse aus der Vertiefung Softwareentwicklung des Studiengangs Angewandte Informatik lassen sich mit den Schwerpunkten aus dem Living Lab hervorragend verbinden, so zum Beispiel bei der softwareseitigen Simulator-Konfiguration, der Einbindung von KI-Modellen oder der Schnittstellen-Programmierung für angebundene Systeme oder Komponenten. Elektrotechnik-Automation-Studierende wenden ihr Wissen in der hardwarenahen Programmierung an, zum Beispiel für die richtige Ansteuerung der Aktuatoren. Sie ermöglichen aktive Bewegungen der Simulatoren, um so physische Kräfte, etwa beim Fahren über Curbs oder bei kleinen Ausflügen ins virtuelle Kiesbett, realistisch und immersiv darzustellen. Schließlich ermöglichen die Kenntnisse aus dem Maschinenbau die optimale mechanische Konstruktion und Dimensionierung der Simulatoren. Sie dürfen nicht zu schwer sein und müssen dennoch hohen Kräften standhalten. Im Living Lab erleben Studierende Interdisziplinarität, auf die sie auch später im Berufsleben treffen.

Sowohl das Living Lab als auch TMM präsentieren sich beim Studieninformationstag am 11. Januar an der Hochschule Mittweida.