Mit Leidenschaft im schönsten Auto der Saison
Mit Leidenschaft im schönsten Auto der Saison
Formula-Student-Team der HSMW nach der Rennsaison 2025. Nach der Saison ist vor der Saison.
Für „Red Viper“ und das Team hinter dem Rennboliden der Hochschule Mittweida (HSMW) war es ein sprichwörtlich langer und auch gelegentlich holpriger Weg. Aber nach der Formula-Student-Rennsaison 2025 blicken die rund einhundert Studierenden von Technikum Mittweida Motorsport (TMM) zufrieden zurück auf die Erfolge des rot-schwarzen Elektrorennwagens.
Vor dem ersten Start am 12. Juli bei der Formula Student Netherlands (FSN) auf dem renommierten TT Circuit Assen standen Monate der Vorbereitung mit vielen Testfahren und der daraus abgeleiteten Feinabstimmungen zum Beispiel am Fahrwerk und der Optimierung der Software für das Batterie-Management, das bei einem elektrisch angetrieben Fahrzeug eine entscheidende Rolle spielt. Getestet wurde unter anderem auf dem Sachsenring in den Disziplinen, die auch beim Rennevent entscheidend sind. Einen oberen Platz bei einem Formula-Student-Wettbewerb sichert sich nicht einfach das Team mit dem schnellsten Auto. Auch auf statische Disziplinen wie zum Beispiel die Präsentationen des Engineering Design Reports und des Business-Plans vor einer Jury kommt es an.
Ausdauer und Effizienz zahlen sich nicht nur für das Team aus, auch das Auto muss sich in der 22 Kilometer langen „Endurance“ und bei der „Efficiency“ bewähren. Dort erreichte Red Viper in Assen den achten bzw. zweiten Platz – trotz anfänglichen Problemen mit einem Wassereintritt beim Akku. In der Gesamtwertung kam das Team aus Mittweida auf Platz 18 unter den 44 internationalen Teilnehmenden.
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen
Die Zeit bis zur Formula Student France vom 26. bis 31. August in der Nähe von Lyon war gefüllt mit weiteren Testtagen auf dem Sachenring und im nahen Rochlitz. Dort den Schwerpunkt auf die dynamischen Disziplinen zu legen, verschiedene Setups zu erproben und die Abstimmung des Fahrzeugs weiter zu verbessern, hat sich ausgezahlt: In Frankreich bestand Red Viper die technischen Abnahmen von Mechanik, Elektrik und Akku sowie den Tilt- und Brake-Test souverän im ersten Versuch. Lediglich beim Rain-Test brauchte es einen zweiten Anlauf. Anschließend schickte das Team seinen Boliden in alle dynamischen Disziplinen, wie unter anderem Autocross, ein Mix aus engen Kurven, Slaloms und kurzen Geraden (Platz 8), und Skidpad, eine achtförmige Kreisstrecke (Platz 6). Zusammen mit dem guten Abschneiden in den statischen Disziplinen erreichte TMM in der EV-Kategorie (Electric Vehicle) einen starken 12. Platz unter 23 teilnehmenden Teams.
Ben Sander (26), Teamleiter-Technik von TMM in der Saison 2024/25 und Student der Physikalischen Technik ist mehr als zufrieden: „Unser Ziel vor dem Saisonstart war, in der Endurance-Wertung besser als Platz 20 zu fahren. Das haben wir deutlich getoppt.“
Ein Highlight abseits der harten technischen Leistungen war die inoffizielle Auszeichnung der Red Viper als „schönstes Auto“ des Events.
Nach der Saison ist vor der Saison
Zum Saisonabschluss am 29. Oktober drehte Red Viper noch einige öffentliche Runden am Laserinstitut Hochschule Mittweida. Zuvor blickte die Teamleitung im Studio B auf die Saison zurück und stellte die Ziele für die Zukunft vor. Eine kleine Ausstellung von Komponenten und Werkzeugen begleitete die Vorträge und lud zum Fachsimpeln ein.
Die Vorbereitungen für die Saison 2026 haben schon begonnen. Während mit dem Vorlesungsstart im Wintersemester TMM bei den Erstsemestern neue Teammitglieder gewinnen konnte und eine neue Teamleitung gewählt wurde, darf Red Viper für interne Tests weiterfahren. „Das Auto hat noch Potenzial, das wir in den kommenden Monaten herauskitzeln werden, um daraus für das neue Auto der Rennsaison 2026 zu profitieren“, sagt Annalena Seifert, seit Oktober stellvertretende kaufmännische Leiterin und auch verantwortlich für das Marketing von TMM. Die 20-jährige studiert Medientechnik im 3. Semester und engagiert sich wie ihre Kommiliton:innen aus dem Team neben dem Studium bei TMM. Sie betont auch: „Ohne das Engagement der Hochschule und externer Partner könnten wir das Auto nicht weiterentwickeln und an Rennevents teilnehmen. Für deren Unterstützung bin ich sehr dankbar.“
TMM informiert auf seiner Seite nicht nur über die aktuelle Entwicklung des Rennautos, sondern auch darüber, wie Unternehmen oder rennportfaszinierte Einzelpersonen das Team unterstützen können.
Text: Helmut Hammer
Fotos: TMM













