Ankunft statt Abschied
Ankunft statt Abschied
Alle Jahre wieder anders: Adventliche Musik am besonderen Ort
Mit einer „Adventlichen Quadrophonie“ entführte Professor Frank Czerner am späten Nachmittag des 4. Dezember rund 60 Zuhörende in die Kapelle des Neuen Friedhofs der Hochschulstadt Mittweida. Mit dem ungewöhnlichen Spielort brach der Professor abermals mit einer Tradition innerhalb der Tradition der für Hochschulangehörige und Bürger:innen offenen vorweihnachtlichen Begegnungen – bisher rund um die Orgel in der Evangelischen Stadtkirche von Mittweida.
Auf Orgelklänge mussten aber weder die Zuhörenden noch der Professor und Organist Czerner verzichten, der sich das Orgelspielen selbst beigebracht hat und zugibt, keine Noten lesen zu können. Im akademischen Leben an der Hochschule lehrt er Recht in den Studiengängen „Soziale Arbeit“ und „Allgemeine und Digitale Forensik“. Mit drei Begleiterinnen aus diesen Disziplinen wurde das Konzert zur „Quadrophonie“: Fakultätskollegin Professorin Patricia Kröber von der Sozialen Arbeit an der Querflöte sowie die beiden Forensik-Studentinnen Luise Eggert an der Klarinette und Gina Marie Ehrhardt an der Geige.
Zur Wahl des Spielorts sagt Czerner: „Mich spricht die Architektur der Trauerhalle an, die klassizistische Elemente und Kennzeichen des Jugendstils aufweist. Außerdem haben wir hier eine 110 Jahre alte Orgel, die wie ihre viel größere Schwester in der Stadtkirche die Handschrift der Dresdener Orgelbaufirma Jehmlich trägt und dank des Engagements des Mittweidaer Orgelvereins jüngst von der Firma Eule aus Bautzen aufwendig generalüberholt wurde. Sie wollte ich sehr gerne einmal spielen.“
Das Eingangsstück „Wir sind nur Gast auf Erden“ spielte noch auf die Hauptaufgabe der Friedhofskapelle an, aber danach wurde es mit „Wie soll ich Dich empfangen“ oder „O Heiland, reiß die Himmel auf“ adventlich erwartungsvoll. Eine Stimmung, die der Raum kräftig unterstützte. Denkt man bei Friedhof eher an einen traurigen, dunklen und bei Kapelle an einen kleinen gedrungenen Raum, überrascht die Halle in Mittweida mit ihrer Großzügigkeit und hellen Ausstattung. Dazu passte auch das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse mit dem bekannten „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", das als thematisches Leitmotiv für die „Quadrophonie“ diente.
Weitere Worte begleiteten die Musik: Gina Marie Erhardt trug ihr Gedicht „Verwundetes Paradies“ vor, die evangelische Studierendenpfarrerin Nina-Maria Mixtacki brachte einen adventlichen Impuls, und Professor Christian Schulz vom Orgelverein sprach über die Geschichte der Orgel und deren Besonderheiten. So sei sie insgesamt als Schwellwerk gebaut, das heißt, die sichtbaren Prospektpfeifen sind stumm und nur „Fassade“. Die klingenden Pfeifen stehen hinter einer Jalousie, die mit einem Fußtritt geöffnet und geschlossen werden kann. Die so feindosierbar große Dynamik brachte Czerner auch mehrfach zu Gehör.
Weihnachten erinnert daran, dass jeder Mensch wertvoll ist – unabhängig von Leistung oder Herkunft. Weihnachten lädt ein zu Frieden statt Gewalt, Versöhnung statt Streit. Weihnachten stellt die Hoffnung in den Raum, dass unsere Welt nicht verloren ist.
Wir wünschen allen Leser:innen der HSMW-News ein fröhliches und friedliches Weihnachtsfest und einen hoffnungsvollen Start ins neue Jahr.













